BOLT Drive in Berlin: Erster Erfahrungsbericht

Bolt
BOLT Carsharing

Wenn neue Carsharing-Anbieter auf den Markt kommen, probieren wir die natürlich immer auch aus. Aktuell wagt sich BOLT mit einem eigenen Free Floating Angebot namens Bolt Drive aufs Carsharing-Parkett. Ich habe mich spontan angemeldet und ein Fahrzeug einen Tag lang ausprobiert. Hier ein kurzer Erfahrungsbericht. Wir hoffen übrigens, euch zeitnah auch einen guten Deal inkl. Freiminuten anbieten zu können.

Die Anmeldung

Ich hatte die BOLT App bereits auf meinem Smartphone, bisher um damit Fahrräder oder E-Roller auszuleihen. Für die Anmeldung musste ich daher nur noch meine Zahlungsdaten hinterlegen (Paypal oder Kreditkarte sind möglich) und meinen Führerschein vorn und hinten fotografieren. Anschließend lädt man noch ein Selfie hoch und innerhalb weniger Minuten ist die App auch für den Bereich Carsharing freigeschaltet. Eine gute Nutzererfahrung bis hierher, weil unkompliziert.

Ein Auto finden und öffnen

In der App habe ich mich zunächst gewundert, warum kein Auto angezeigt wird. Die Standard-Ansicht ist wohl die für die Zweiräder (Mieträder und E-Scooter). Mit einem Klick auf „Bolt Drive“ in der Bildschirmmitte ploppten aber die kleinen Icons auf und ein Audi Q2 parkte nur wenige Straßen weiter. 15 Minuten kann man das Auto kostenlos reservieren, danach kostet die Reservierung 0,15€ pro Minute. Mit Kleinkind sind 15 Minuten Anreise sportlich, daher wurde die Grenze minimal überschritten.

BOLT Drive in Berlin: Erster Erfahrungsbericht

Am Auto angekommen fiel positiv auf, dass es sauber und komplett neu war. Keine Berliner Kratzerparade, kein Kaffeebecher-Museum, die Außenhülle nicht in Vogelkot gebadet – selten, aber schön. Per Button in der App öffnete sich das Auto in Sekunden, ich konnte meinen Kindersitz per Isofix reinklicken und einen Kinderwagen im Kofferraum verstauen (der war damit dann allerdings auch voll). Die komplett digitale Anzeige inkl. Verkehrszeichenerkennung wirkt hochwertig, Features wie ein Abstandsregler machen auch längere Reisen komfortabel. Der Blick auf den Tacho verrät in meinem Fall außerdem: Erst 181 Kilometer ist das gute Stück gefahren. Deshalb riecht es hier auch noch nicht nach Rauch, sondern nach Neuwagen.

Es folgt eine kurze Suche nach dem Start/Stopp Knopf. Den gibt es tatsächlich nicht, bei Bolt gibt es noch den guten alten Autoschlüssel. Dieser ist mit einem kleinen Magneten im Handschuhfach angebracht. Muss man kurz darauf kommen, weil bei den meisten anderen Anbietern kein Schlüssel mehr existiert. Macht aber nichts, Schlüssel rein, Automatik auf D und los. Der Audi Q2 fährt sich kraftvoll und direkt, lediglich der Kofferraum ist für einen Familienausflug etwas klein geraten.

Das Bolt-Fahrzeug im Video

Wie immer habe ich auch ein kleines Video des neuen Anbieters gemacht. Es ist der übliche Amateur-Charme, hat aber alle ersten Basis-Infos für euch drin.

Die Bolt Drive Preise

Ich brauchte den Wagen für einen knappen Tag und aktuell zum Start ist der mit sehr günstigen 24,50 Euro angegeben. Ein vergleichbares Auto kostet bei der Konkurrenz aktuell gern mal das Doppelte. Sicherlich macht Bolt das zum Start auch, um schnell viele Nutzer:innen zu gewinnen. Was mich überraschte: trotz Tagestarif zählten die Kilometer zusätzlich in die Rechnung rein.

Wir ihr in der Abrechnung unten sehen könnt, waren es am Ende also 30,45 Euro, weil die 34 Kilometer zusätzlich nochmal 8,50 Euro gekostet haben. Da meine Strecke kurz war und das Auto die meiste Zeit stand, fiel das nicht weiter ins Gewicht und ist noch immer günstiger als die anderen Free Floating Anbieter.

Würde man jetzt 200 Kilometer fahren, dann hätte der Tag ca. 60,50 Euro gekostet. Da aber auch so eine Fahrt bei Anbietern wie MILES ca. 100 Euro kostet, ist Bolt Drive hier noch immer günstiger. Wenn der Preis pro Kilometer auf die angekündigten 0,25 Euro steigt und der Tagestarif auf 35 Euro, dann landet man bei ca. 85 Euro, nähert sich also den andere Anbietern behutsam an.

Positiv: Man muss keinen Tarif buchen, sondern die App rechnet automatisch den günstigsten Tarif aus.

Bolt Drive Abrechnung

Fazit

Diese Carsharing-Erfahrung war eine gute. Bis auf den etwas kleinen Kofferraum gibt es absolut nichts zu meckern. Das Auto war sauber (gut, der Dienst ist auch sehr neu – ich denke nach 3 Monaten sieht das anders aus), die Anmeldung einfach und die Kosten waren sehr günstig und transparent. Man wird schauen müssen, ob Bolt diese Preis halten kann aber bisher ist das eines der attraktivsten Angebote am Markt – wenngleich andere Anbieter sicher deutlich mehr Fahrzeuge haben und man am Ende das Auto nehmen wird, das in der Nähe verfügbar ist.